Der Tierschutzverein Ammerland e.V. sagt DANKE!
Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird, gehen die Leiden, die es erduldet, uns alle an.
Albert Schweitzer
Wir gehen dem Jahresende 2024 entgegen und die Zeit für einen Rückblick ist gekommen. Die Herausforderungen der Vorjahre setzen sich leider fort: Die weltpolitische Lage ist beängstigend, Grausame Kriege töten weiterhin unzählige Menschen und Tiere und zwingen Millionen zur Flucht, Naturkatastrophen tun ein Übriges.
Humanitäre Hilfsorganisationen und Tierschutzorganisationen versuchen immer wieder, die größte Not zu lindern. Sie bringen Hoffnung und Empathie dorthin, wo nur Elend, Leid und Verzweiflung herrschen. Was wäre diese Welt ohne solche selbstlosen Menschen, die ihr Leben den in Not geratenen Menschen und Tieren widmen?
In unserem kleinen Umfeld, hier im Ammerland, versuchen auch wir, Tieren in Not zu helfen. Und wenn wir 2023 dachten, schlimmer geht’s nimmer, wurden wir dieses Jahr eines Besseren belehrt: Die Zahl der Fundtiere ist weiter gestiegen. Darunter waren auch einige Wildtiere wie Vögel, Igel, Fledermäuse, die wir zum Tierarzt oder in Pflegestellen gebracht haben, weil sie Hilfe brauchten. Ebenso mussten einige ausgesetzte Hühner, Kaninchen und entflogene Ziervögel, oft mit viel Aufwand, eingefangen werden.
Aber wie jedes Jahr waren es die Katzen, die uns das ganze Jahr über in Trab gehalten haben. Im Winter und beginnenden Frühjahr gab es noch wenige Meldungen, ab Mai wurden wir dann überrollt mit Meldungen von trächtigen Katzen, ganzen Katzenfamilien oder Kitten ohne Mutter. Fangaktionen fanden zu jeder Tages-und Nachtzeit im ganzen Ammerland statt. Oft war es ein Geduldspiel oder es forderte ganzen Körpereinsatz, denn die Katzen waren verängstigt, teils ganz scheu und ließen sich natürlich nicht so einfach einfangen. Die Einsätze verlangten uns allen viel ab, physisch wie psychisch, denn nicht allen Katzen konnte aufgrund ihres sehr schlechten Gesundheitszustandes noch geholfen werden und manche Einfangversuche blieben trotz aller Anstrengungen erfolglos. Das geht an keinem spurlos vorbei. Die Ehrenamtlichen waren unermüdlich im Einsatz und opferten viel Freizeit.
Dieses Katzendrama hat nur 1 Ursache: Missachtung der Kastrationspflicht mit den katastrophalen Folgen von viel zu viel unversorgten Katzen, die sich munter weitervermehren. Auf manchen Grundstücken haben wir 20 und mehr Katzen eingefangen…
Die nur noch wenigen Pflegestellen, die wir haben, waren übervoll mit Kitten oder mit Katzenfamilien, hatten kranke Tiere zu versorgen. Und wenn 15 Kitten Durchfall haben, kann man sich vorstellen, welche Arbeit da anfällt. Aber auch Augenentzündungen waren nicht selten und einer Rasselbande Kitten mehrmals täglich Augentropfen zu geben, kann zu einer echten Herausforderung werden. Das gilt auch für die Versorgung von Flaschenkindern, die alle 2 Stunden, auch nachts, gefüttert werden müssen. Diese schlafraubende Beschäftigung hatten die Pflegestellen teils über Wochen.
Diese große Anzahl an Katzen können wir in unseren ehrenamtlichen Pflegestellen bei Weitem nicht aufnehmen. In der Hochsaison haben wir deshalb täglich Fundkatzen ins Tierheim Oldenburg gebracht, manchmal 10 und mehr. Unsere Fahrer:innen mussten dafür viele Kilometer im ganzen Ammerland zurücklegen und auch zeitlich sehr flexibel sein, da diese Termine meist nicht planbar sind. Aber ohne die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Tierheim hätten wir den meisten Katzen nicht helfen können. Und das Tierheim hat auch dieses Jahr wirkliche Wunder vollbracht. Nachdem wir schon 2023 dachten, mehr geht nicht, hat das Team im Tierheim in diesem Jahr noch eins draufgelegt, wahrscheinlich immer über Nacht Katzenzimmer angebaut ;-)). Für diese grandiose Leistung sind wir sehr, sehr dankbar und wir sind glücklich über unsere tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.
Nachfolgend noch ein paar Zahlen zu unserer Arbeit. All dies haben unsere ehrenamtlich „Aktiven“ in 2024 wieder mit großem Einsatz geleistet (Zahlen bis einschl. 18.12.2024)
• 135 Fundtiere, davon 123 Katzen, 9 Kaninchen, 3 Vögel, wurden in Pflegestellen aufgenommen und, sofern keine Besitzer gefunden wurden, in ein neues Zuhause vermittelt. 8 Katzen wurden an die Besitzer zurückgegeben. Bei allen anderen konnten keine Besitzer ermittelt werden.
• Leider haben es wieder nicht alle Katzenkinder geschafft und auch bei den erwachsenen Katzen waren einige so krank, dass ihnen nicht mehr geholfen werden konnte und sie erlöst werden mussten. Sowohl die Behandlung der Kranken als auch die Entscheidung, sie gehen zu lassen, war jedes Mal eine große Belastung für die Pflegemütter.
• 25 Katzen wurden aus Notsituationen aufgenommen, weil ihre Besitzer sie aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr behalten konnten.
• 5 Katzen und 15 Kaninchen kamen über das Veterinäramt in unsere Pflegestellen,.
• 345 Katzen, darunter sehr viele Kitten, konnten in unseren Pflegestellen nicht unterkommen und wurden ins Tierheim Oldenburg gebracht.
• 111 unkastrierte, im Freien lebende und meist scheue erwachsene Katzen wurden von uns, überwiegend mit Lebendfallen, eingefangen. Die Katzen wurden kastriert und durften vor Ort bleiben, wo sie gefüttert werden
• 29 Tierhalter erhielten einen Zuschuss zu hohen Tierarztkosten, weil sie nicht in der Lage waren, die Kosten allein zu tragen. Ohne diese Hilfe hätten die Tiere nicht behandelt werden können, sie hätten entweder große Schmerzen erleiden oder sogar eingeschläfert werden müssen, manche wären wegen fehlender ärztlichen Behandlung qualvoll gestorben.
• 41 bedürftige Katzenbesitzer erhielten einen Zuschuss zur Kastration ihrer Katze, damit sie in der Lage waren, der Kastrationspflicht nachzukommen.
• Bei Privatvermittlungen von Hunden und Katzen waren wir erfolgreich behilflich, in dem wir die Tiere auf unserer Homepage vorgestellt haben. Auch anderen Tierschutzpflegestellen aus der Region helfen wir so bei der Vermittlung.
• Vielen ratsuchenden Tierhaltern oder Tierfreunden konnte geholfen werden. Viele uns gemeldeten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz (nicht artgerechte Tierhaltung oder Tierquälerei) wurden dem Veterinäramt gemeldet – dies betraf sowohl Haustiere als auch Nutztiere. An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an die Mitarbeiter:innen des Veterinäramts in Westerstede für die gute Zusammenarbeit und ihren engagierten Einsatz.
• Im 3. Jahr haben wir uns auch wieder bei der Wildtierrettung mittels Drohne beteiligt. Nachts und in den frühen Morgenstunden werden vor der Mahd die Felder abgeflogen und nach Kitzen, Häschen und Gelegen gesucht und diese dann bis nach der Mahd gesichert. Dies ist vor allem vor der 1. Und 2. Mahd erforderlich, da in dieser Zeit die Kitze im Gras abgelegt sind und noch keinen Fluchtinstinkt haben und somit vom Mähwerk erfasst und qualvoll getötet würden.
Diese Zahlen zeigen den nochmaligen Anstieg an Fundkatzen, in 2022 noch insgesamt 283, in 2023 schon 533 Katzen und dieses Jahr 579 Katzen. Viele davon waren mit Sicherheit ausgesetzt, denn zutrauliche Kitten ohne Mutter laufen nicht einfach auf fremden Grundstücken oder im Maisfeld herum. Fast alle adulten Fundkatzen waren unkastriert und so konnte wieder sehr viel späterer Katzennachwuchs verhindert werden.
Die große Anzahl Fundkatzen hat uns, dem Tierheim Oldenburg und vielen anderen Tierschützern die Grenzen des Machbaren aufgezeigt. Umso mehr freuen wir uns und sind unendlich dankbar, dass wir alle Katzen unterbringen konnten.
Deshalb geht ein ganz großes Dankeschön an alle unsere Mitstreiter! Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen.
Den Jahreswechsel möchte der Vereinsvorstand auch zum Anlass nehmen, sich bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ganz herzlich zu bedanken, die uns in so vielfältiger Weise zur Seite standen und stehen. Insbesondere auch für die unermüdliche Fürsorge und Arbeit der Pflegestellen und für den zeitaufwendigen Einsatz beim Einfangen von Fundtieren und deren Transport zum Tierarzt, Tierheim oder in die Pflegestellen. Ebenso gilt der Dank allen tierlieben Menschen, die dem Verein Geld- oder Sachspenden zukommen ließen, sowie den Mitgliedern für ihre Beiträge. Ohne diese Unterstützung wäre die Arbeit nicht möglich. Ein weiterer Dank gilt den Gemeinden, dem Veterinäramt und unseren Tierärzt:innen im Ammerland für ihre kooperative Zusammenarbeit.
Der Tierschutzverein Ammerland e.V. wünscht allen Tierfreund:innen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes Neues Jahr 2025
Zum Schluss noch eine Bitte aus Rücksicht auf alle Tiere: Verzichten Sie auf die Silvesterknallerei, die viele Wild- und Haustiere in Todesangst versetzt, unter der sie tagelang leiden und die sie traumatisieren können..
Weitere Informationen unter: www.tierschutzverein-ammerland.de
Wir bedanken uns für Spenden auf das Konto IBAN-Nr. DE88 2802 0050 7805 6744 00
bei der OLB. Bitte geben Sie Ihre vollständige Anschrift an, falls Sie eine Zuwendungs-bescheinigung möchten.
Mit allem, was lebt, sind wir durch Wesensverwandtschaft und Schicksalsgemeinschaft verbunden.
Albert Schweitzer