Igel in Deutschland stehen kurz vor dem Aussterben

Artikel vom 27.10.2024 bei Smart UP News

Anita Rose-Schrills, eine Tierexpertin aus Dormagen, warnt: „Der Igel hat eigentlich keine Chance mehr bei uns.“ Die Zahl der Tiere geht seit Jahren zurück und viele der Gründe sind vom Menschen verursacht.

Für Igel sind Licht und gespritzte Gärten ein Problem

Igel sind nachtaktiv und auf Insekten als Nahrung angewiesen. Doch die Lichtverschmutzung, verursacht durch Lampen mit Bewegungssensoren und grelle Autoscheinwerfer, stört sowohl die Igel als auch ihre Beute. In vielen Gärten fehlen zudem Pflanzen, die Insekten anlocken. Dadurch finden die Tiere immer weniger Nahrung. Laut Rose-Schrills sind Pestizide ein weiteres Problem, da sie sowohl Insekten als auch Igel vergiften können. In ihrer Not fressen Igel dann Schnecken und Würmer. „Das tut er aber nur, wenn er nichts anderes mehr findet“, betont Rose-Schrills laut der Rheinischen Post. Schnecken haben kaum Nährwert und sind oft von Parasiten befallen, die das Immunsystem der Igel schwächen. Das verstärke ihre ohnehin schlechte Lage. Der Einsatz von Schneckenkorn sei zudem fatal, da die Tiere das Gift über die Schnecken aufnehmen und daran sterben könnten

Lebensraumverlust durch Menschenhand

Neben der Nahrungssuche wird auch der Lebensraum der Igel immer knapper. „Hier können die Igel weder ihre Jungen aufziehen, noch Winterschlaf halten“, erklärt die Expertin. Viele Gärten sind so aufgeräumt, dass keine Versteckmöglichkeiten mehr bleiben. Der Einsatz von Laubbläsern und Rasenmährobotern sei besonders gefährlich. Die Roboter könnten Igeln schwere Verletzungen zufügen. „Viele der Tiere, die zu uns gebracht werden, sind so stark verletzt, dass sie kaum noch zu retten sind.“

Auch wenn die Fütterung von Igeln unter Experten umstritten ist, spricht sich Rose-Schrills dafür aus. „Katzenfutter mit hohem Fleischanteil und wenig Getreide ist gut geeignet. Lebende Mehlwürmer oder Soldatenfliegenlarven sind ebenfalls eine gute Wahl.“

Was tun bei Igelnotfällen?

Wenn man tagsüber einen Igel findet, sollte man schnell handeln. Besonders junge Tiere sind gefährdet. Rose-Schrills rät, den Igel in einen Karton zu setzen, ihn warm zu halten und Hilfe zu suchen. Da die Tiere oft Zecken oder Flöhe haben, sollte man dabei Handschuhe tragen.

Aber wie erkennt man einen Igel, der Hilfe braucht? Laut National Geographic zeigt ein hilfsbedürftiger Igel oft ungewöhnliches Verhalten wie Tagaktivität, einen wackeligen Gang, lautes Husten oder wirkt, als würde er sich „sonnen“. Zusätzlich können kranke oder geschwächte Igel von Parasiten wie Milben, Fliegeneiern oder Maden befallen sein, eine eingefallene Körperform aufweisen und insgesamt einen schlechten Gesundheitszustand haben.

Bei Igel-Notzentralen erhält man Unterstützung und Beratung im Falle von Igel-Notfällen, beispielsweise beim Igel-Notnetz unter der Nummer 0800/7235750 .

 

Hier noch weitere Informationen zum Igelschutz vom BUND in Bayern e.V.  - hier klicken: So helfen Sie dem Igel richtig

 

 

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