Große Gefahr für Katzen, Hunde und andere Kleintiere durch frei verkäufliches Mäuse -und Rattengift

Die kleine Phoenix hat es gerade noch geschafft und die Vergiftung überlebt. Sie wurde von der Polizei schon fast komatös und stark unterkühlt gefunden und in eine Tierarztpraxis gebracht. Dort wurde sie zum Glück sofort richtig behandelt und war nach 2 Tagen stationärer Versorgung über dem Berg. Inzwischen haben wir eine 2. Fundkatze (innerhalb weniger Tage), die ebenfalls diese Vergiftungssymptome aufweist. Ob sie es schafft, wissen wir noch nicht.

Die Vergiftung wurde durch Alpha-Chloralose verursacht, einem neuen, freiverkäuflichen Mäuse-und Rattengift der Firma Neudorff, das unter dem Namen „Sugan MäuseKöder Korn“ und „Sugan MäuseKöder Paste“ vertrieben wird.

Auftretende Symptome der Vergiftung:

  • Depression, Schläfrigkeit, Narkose, Ataxie, evtl. auch Koma, das 24-48 Stunden dauern kann
  • aber auch Erregung
  • Untertemperatur
  • Zittern, Krämpfe
  • Hyperästhesie (vor allem bei der Katze)
  • Speicheln (vor allem beim Hund)
  • erschwerte Atmung wegen bronchialer Hypersekretion, verlangsamnte Atmung, Atemstillstand
  • evtl. enge Pupillen

Therapie – sofort einen Arzt aufsuchen und den Verdacht vortragen

  • Je nach Schweregrad der Symptome müssen Kreislauf und Atmung stabilisiert werden.
  • Um noch vorhandenes Gift zu eliminieren kann Ebrechen ausgelöst werden oder eine Magenspülung erforderlich sein.
  • Ebenso wird Aktivkohle zur Bindung des Giftes im Verdauungstrakt eingesetzt.
  • Die Ausscheidung wird über hanrtreibende Medikamente forciert.
  • Die Körpertemperatur muss durch Wärme von außen stabilisiert werden.
  • Ansonsten ist der Patinet ruhig und dunkel unterzubringen.

Aufgrund seiner hohen Toxizität darf das Gift nur im Innenbereich und auch nur in Köderdosen ausgebracht werden. Firma Neudorff antwortet auf die Frage nach der Gefahr für Haustiere und andere Wildtiere wie folgt: Die Boxen müssen so aufgestellt werden, dass sie für Kinder, Haus- und andere Wildtiere unerreichbar sind. Zudem findet sich auf der Verpackung der Hinweis, dass regelmäßig nach den bereits getöteten Nagern gesucht werden muss. Dies muss mindestens so oft geschehen, wie Köder kontrolliert oder nachgelegt werden. Köder, die nicht verwendet, angenommen, oder aus der Box gezerrt wurden, müssen aufgesammelt und an einer geeigneten Mülldeponie abgegeben werden. Sofern diese Anwendungshinweise beachtet werden, sollten Sekundärvergiftungen ausgeschlossen sein.

Wie zynisch ist das denn? Glauben die wirklich, dass sich alle Anwender daran halten und wenn sie es draußen benutzen, alle toten Mäuse und Ratten suchen und entsorgen. Und da das Gift nicht sofort wirkt, können vergiftete, noch lebende Mäuse von Katzen gefressen werden. Und hungrige Streunerkatzen, die auf Mäuse angewiesen sind, werden auch verendete Mäuse fressen.

Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie viele Tiere ungewollt durch dieses Gift krank werden und ohne Behandlung sterben. Es gibt unzählige Streunerkatzen und  Hofkatzen, die auf Bauernhöfen, Reiterhöfen oder anderen Anwesen Mäuse fangen und fressen, da ihnen keine andere Nahrung zur Verfügung steht. Aber auch Hauskatzen mit Freigang, die trotz guter Ernährung zusätzlich Mäuse fressen, sind in großer Gefahr.

Wer Tiere mit diesen Vergiftungserscheinungen findet, muss diese unbedingt sofort zum Tierarzt bringen. Bei Fundtieren werden die Kosten von uns übernommen.

Folgende Berichte geben weitere Informationen ( im Internet gibt es unter dem Stichwort Alpha-Chloralose noch mehr Berichte)  Kleintierpraxis Hessisch-Oldendorf   oder Tierarztpraxis Bergisch Gladbach   oder Das Neudorff Forum      – im Neudorff Forum wird ein Schreiben von Mitarbeitern einer Tierklinik zur Gefährlichkeit des Produktes veröffentlicht und die schon vorstehend erwähnte (unglaubliche und naive) Antwort von Neudorff.

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