Aufregende Rettungsaktion in Hankhausen– ein kleiner Einblick in unsere Arbeit

An einem Freitagabend im Mai bekamen wir einen Anruf von Spaziergängern, die am Waldrand ein sehr junges Kitten an einem sogenannten Zwiesel - welcher aus mehreren am Stamm zusammengewachsenen Bäumen besteht – entdeckt haben. Die Melder berichteten von einer toten Katze in der Nähe – evtl. die Mutter. Da noch weitere Kitten vermutet wurden, baten wir die Melderin, weiterzusuchen. Eine ehrenamtliche Helferin machte sich zeitgleich auf den Weg zur Fundstelle

Bei Ankunft der Helferin hatten die Spaziergänger bereits ein zweites Kitten gefunden – versteckt in einem Loch in diesem Zwiesel. Als unsere Helferin Katzen-Miauen abspielte, war ein weiteres Kitten hörbar, aber trotz aller Versuche unerreichbar. So mussten alle erstmal unverrichteter Dinge gehen. Für die Mutter – sollte sie doch noch kommen - wurde eine Futterstelle eingerichtet. Die beiden etwa drei Wochen alten Kitten wurden umgehend in unsere Pflegestelle für Flaschenkinder nach WST gebracht, da sie rund um die Uhr Versorgung benötigen.

Am Samstag machten sich unsere Ehrenamtlichen wieder auf den Weg zur Fundstelle. Der Hohlraum im Baum war viel größer als angenommen, schien über Gänge zu verfügen und konnte nur im vorderen Bereich eingesehen werden. Es wurden Leckereien im Loch verteilt und wieder Miauen abgespielt – und die Kitten – es waren noch 2 - haben geantwortet! Nach recht kurzer Zeit war eins dem Geräusch gefolgt und zeigte sich unter dem Loch! Mit einem beherzten Griff und etwas Glück konnte es aus dem Hohlraum geholt werden…. Puuh!

Nun war noch ein letztes Kitten im Baum. Es wurde alles versucht - nichts zu machen. Es zeigte sich noch einmal am Loch – jedoch ging diesmal der beherzte Griff ins Leere, das Kleine war blitzschnell zurückgewichen.

Enttäuscht und frustriert fuhren alle Beteiligten nach mehreren Stunden nach Hause. Kein schönes Gefühl, ein so junges Tier allein zurücklassen zu müssen.

Am nächsten Morgen, Sonntag, um 05:20 Uhr ging es weiter. Froh und dankbar vernahmen die Helferinnen ein zartes Rufen – die Nacht hatte es also überstanden. Trotz aller Bemühungen kam das Kitten nicht zurück an dieses Loch - daher wurde der Ort verlassen, um der Mutter – falls noch da – Ruhe zum Säugen zu geben. Eine Kamera wurde installiert, um ihre Rückkehr zu prüfen.

Am Sonntagnachmittag trafen sich die Helferinnen erneut. Die Kamera zeigte leider keine Spur der Mutter. Da das Rufen nun weiter entfernt klang, versuchten sie es von einem anderen und viel kleineren Loch aus und entfernten morsches Holz per Hand.

Und auf einmal stand das Kleine da… Es musste noch mehr herausgebrochen werden – aber es blieb da und schrie. Ganz so, als würde es uns nun auffordern, es endlich dort herauszuholen. Und so gelang die Sicherung trotz wenig Platz zum Greifen. Endlich! Allen Beteiligten fiel ein riesiger Stein vom Herzen!

Auch dieses Kitten durfte nun zu den Geschwisterchen auf die Pflegestelle, wo die vier liebevoll versorgt wurden.

Für die Mutterkatze wurde noch mehrere Tage lang eine Lebendfalle aufgestellt - leider ohne Erfolg.

Warum wurde so gehandelt? Es war nicht sicher, ob die Mutterkatze lebt und wenn ja, hätte es zur Folge haben können, dass sie die Kitten verschleppt und die Streunerflut wieder um vier weitere - und in 6 Monaten ebenfalls geschlechtsreife Tiere angestiegen wäre. Zudem können ältere, mobile Kitten und eine scheue Mutter im Wald kaum eingefangen werden. Ein Zurücklassen war also keine Alternative.

Ca. 30 Einsatzstunden und über 300 gefahrene Kilometer - und sehr viele Emotionen….
Dies alles verursacht durch eine einzelne, nicht kastrierte Katze.

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